Jede Mutter steht besonders in den ersten Jahren vor großen Herausforderungen. Julia Macchietto befindet sich mit ihrer kleinen Tochter Juna genau an diesem Punkt – trotz der Schwierigkeiten, die das Muttersein mit sich bringt, gelingt es ihr, Juna mit viel Liebe und Erfolg großzuziehen. Vor fast zwei Jahrzehnten wurde Juli bei einem Autounfall aus dem Fahrzeug geschleudert. Seitdem ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen. Die Aufgaben einer Mutter sind für sie dadurch noch anspruchsvoller, da sie beispielsweise nicht einfach unter den Wickeltisch fahren oder ihre Tochter bequem in der Badewanne baden kann, da diese für Rollstuhlfahrer schwer zugänglich ist. Trotzdem meistert Juli diese Herausforderungen mit Bravour und bleibt stets in guter Stimmung. Darüber hinaus engagiert sie sich als Botschafterin für „Wings for Life“ und hat gemeinsam mit Tarek Rasouli und Lukas Müller die „Wings-for-Life-Edition“ realisiert.
Julia Macchietto
Eine Frau, eine Mutter, eine mit Frauenpower
Making of Inhalte
Ein Schockmoment der Selbstreflexion während des Interviews mit Julia Macchietto war die Erkenntnis, dass ihre Querschnittslähmung auf eine kurze „ist ja wurscht“-Situation zurückzuführen ist. Das Nicht-Anschnallen im Auto führte zu einer Wirbelsäulenverletzung, die Julie für immer an den Rollstuhl bindet.
Trotzdem hat Julia sich ihren Kinderwunsch erfüllt und ist heute stolze Mutter einer kleinen Tochter. Alltägliche Aufgaben wie das Wickeln des Kindes, das Umziehen auf dem Wickeltisch oder das Baden stellen große Herausforderungen dar. Dinge, die für viele Mütter selbstverständlich sind, werden durch die fehlende Barrierefreiheit für Julia zu erheblichen Hürden.
Mutter zu sein ist ohnehin schon eine aufregende und anspruchsvolle Aufgabe, doch zusätzlich muss Julia das Vertrauen aufbauen, ihre Tochter selbstständig auf dem Spielplatz spielen zu lassen, obwohl dieser nicht rollstuhlgerecht ist. Besonders im Winter, wenn die Bedingungen noch schwieriger sind, stellt dies eine besondere Herausforderung dar.
Trotz aller Hürden ist Julie unfassbar glücklich und stolz, Mutter zu sein. Das Bild von Julia Macchietto wird noch produziert, während derzeit das Bild der Wings for Life Edition existiert. Julias Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für Mut und Entschlossenheit und zeigt, wie sie den Alltag als Mutter meistert, trotz ihrer körperlichen Einschränkungen.
Das Hauptwerk
Hauptwerk mit dem Namen “WingsforLife Edition”, Unterwasseraufnahme von WFL-Botschafter Lukas Müller, Julia Maccietto und Tarek Rasouli.
Die Stehauffrau.
Die kleine Juna ist eine große Persönlichkeit. Sie ist zwar erst drei Jahre alt, aber weiß genau, was sie will. „Das muss ein Gen sein“, sagt dazu ihre Mutter, Julia Macchietto, und erzählt ein wenig von Junas Urgroßmutter, die mit 90 Jahren noch völlig selbstständig im Parterre ihres Hauses lebt. Das Zusammensein im Generationenhaus funktioniert für sie alle bestens. Vier Generationen sind es, wenn Julias Mutter, die nur vier Kilometer entfernt lebt, auf Besuch kommt, was sie regelmäßig tut. Der unkomplizierte, vertraute und eingespielte Zusammenhalt ist sofort spürbar, wenn man sie gemeinsam erlebt.
„Ja, ich bin ein großer Familienmensch. Und ein Grätzelmensch. Meine Freunde sind mir total wichtig. Ich liebe es, zu feiern, zu tanzen, es lustig zu haben.“ Chrissie Obwexer, eine ihrer Freundinnen bestätigt das. „Selbst, wenn wir uns jahrelang nicht sehen, ist jedes Gespräch mit Julia so, als ob das letzte Treffen gerade eben erst gewesen wäre. Und die Stunden mit ihr vergehen wie im Flug und immer mit sehr viel Lachen. Selbst dann, wenn wir über ernste Frauenthemen sprechen.“ „Darm- und Verdauungsprobleme oder Trennungen, zum Beispiel“, wirft Julia schmunzelnd ein. Die Freundinnen verbindet offensichtlich Einiges – unter anderem auch die Lust am Schi- und Radfahren. „Nur bin ich nicht so extrem wie Chrissi. Mir ist das Après-Ski eigentlich wichtiger als der Sport.“
Es ist wohl genau diese Mischung aus Gesellig-, Ehrlich-, Sportlich- und Bodenständigkeit, die Julia Macchietto auch zur Wings for Life Botschafterin machte. Sie repräsentiert dabei ehrenamtlich die Stiftung, die der zweifache Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner und Red Bull Gründer Dietrich Mateschitz 2003 ins Leben riefen, um mit einem internationalen Forscherteam die Arbeit an Heilmethoden für Querschnittspatienten weltweit zu unterstützen. Absolute Fixpunkte für Julia in dieser Arbeit sind dabei die jährliche Teilnahme am Wings for Life Gipfeltreffen, Sommerfest oder World Run, bei dem allein im Jahr 2022 161 892 Läufer von München bis Melbourne unterwegs waren und ihren Startgeldern 4,7 Millionen Euro Spenden aufbrachten.
Man spürt im Gespräch mit Julia Macchietto sofort, dass für sie auch diese Wings for Life Community eine Art Familie ist, in der sie sich wohlfühlt und ihren Teil beiträgt. Sie weiß nämlich genau, um was es dabei geht. Schließlich hatte sie selbst 1999 einen Autounfall und danach zahlreiche andere Komplikationen, die sie immer wieder wochenlang ins Krankenhaus brachten. Deshalb trägt sie wohl auch auf ihrem rechten Unterarm die Tätowierung „unzerbrechlich“. Und ja, das ist sie.
Unzerbrechlich und bodenständig. Eine Frau, die so richtig im Leben steht. Äh, sitzt.