Es gibt Menschen, denen scheint alles zu gelingen. Mit Leichtfüßigkeit. So als ob es von allein ginge. Bei ihnen scheint Vieles möglich, was für die meisten Menschen völlig undenkbar wäre. Zum Beispiel neben einem Vollzeitjob im Profisport mitzumischen. In der Freizeit gegen die Besten der Welt im Wettkampf anzutreten. Scheinbar nebenbei bei Europa- und Weltmeisterschaften und sogar den Olympischen Spielen teilzunehmen.
Dass das nicht ganz so einfach ist, wie es aussehen mag, ist klar. Wie sehr das Leben aber täglich davon geprägt wird, wenn man sowohl alle Trainingseinheiten als auch alle Wettkämpfe neben einem ganz normalen Bürojob absolvieren muss, davon weiß Robert Mayer, geboren 1980 in Osttirol, ein Lied zu singen. Doch er gehört nicht zu jenen, die sich darüber lang beklagen würden. Denn ohne all diese Wettkämpfe wäre er heute nicht der, der er ist. Ohne sie hätte er auch die Familie nicht, auf die er so stolz ist.
Seine Frau Anna – wie könnte es anders sein – lernte Robert Mayer übrigens bei den Olympischen Spielen näher kennen. 2004 in Athen, um genau zu sein, wo sie für den polnischen Leichtathletik-Kader gleich drei Silbermedaillen gewann. Inzwischen sind sie 17 Jahre verheiratet und haben zwei Söhne, die – wenig überraschend – ebenfalls äußerst talentierte Sportler sind. David zum Beispiel im Hochsprung, Tobias im Fußball. Für ihn ist Robert Mayer übrigens nun wieder zum Fußball zurückgekehrt. Als Trainer. Und damit schließt sich für ihn in gewisser Weise ein Kreis. Denn Fußball war auch seine große Leidenschaft. Robert Mayer galt sogar als eine der größten österreichischen Nachwuchshoffnungen. Der AC Parma interessierte sich bereits im Jugendalter für ihn und lud ihn zu Trainingseinheiten ein.
Der Grund, warum Robert Mayer nicht beim Fußball geblieben ist, hat in einem gewissen Sinne auch mit einem Kreis zu tun. Mit einem Stromkreis. Und 15 000 Volt. 15 000 Volt, die durch seinen Körper fegten und ihn im wahrsten Sinne des Wortes aus der Bahn warfen. Allerdings nur kurz. Denn obwohl der ursprünglich geplante Weg nicht mehr möglich für ihn war, fand er einen anderen. Und wieder – so wie es schien – leichtfüßiger als man meinen hätte können.
Und das nur auf einem Fuß. Denn den zweiten hat er – als angehender Profifußballer – durch diesen Unfall mit 18 Jahren verloren.